Freitag, 1. März 2013
Fit Fattie aus der alten Welt


Zum Wochenende stelle ich euch eine wohlgenährte ältere Dame vor, die vor ziemlich langer Zeit gelebt hat: Seianti Hanunia Tlesnasa, eine etruskische Adlige. Das British Museum in London hat sowohl ihren Sarkophag als auch ihr Skelett, und die forensischen Befunde legen nahe, dass sie eine begeisterte und sehr aktive Reiterin gewesen sei.
Die Experten haben nach ihrem Schädel ihr Gesicht rekonstruiert, und da sah sie so aus -- eine ganz normale dicke ältere Dame, wie man sie auch heute jederzeit in freier Wildbahn trifft. Und die Ähnlichkeit mit ihrem Sarkophag ist unübersehbar, auch wenn ihr Gesicht in etwas jüngerem Zustand abgebildet wurde. Die Wohlgenährtheit hat der etruskische Künstler aber nicht wirklich wegzensiert.-

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Samstag, 23. Februar 2013
Die am schnellsten wachsende Sportart der Welt...
... nennt diese Sendung von BBC Radio Scotland das Roller-Derby.

Ich kenne auch eine Engländerin, die in New York lebt und das auch macht. Ich glaube ja nicht, dass ich das wirklich mal ausprobiere, aber klasse finde ich die Idee schon...

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Freitag, 22. Februar 2013
Das wolltet ihr zwar gar nicht wissen...
... aber es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Laufband und einem Crosstrainer, und die Differenz ist ein fieser Muskelkater im Glutaeus Maximus.

Au au au au au!

Nie wieder Crosstrainer!

PS: Es ist schon Freitag, und es tut immer noch weh!

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Samstag, 16. Februar 2013
Damit es hier nicht so langweilig wird...
... ein paar Bilder:



Mit meiner eingepackten Streitaxt in der U-Bahn, Dezember 2009

Die Art, wie der Kerl hinter mit guckt, erinnert mich aber sehr an dieses Fotoprojekt, das aktuell in der Fatosphere diskutiert wird. Vielleicht findet er aber nur die Streitaxt über meiner Schulter seltsam, auch wenn sie eingepackt ist.-



Mit einem prähistorischen Riesenhirsch (von der Sorte, wie ihn König Thranduil in 'Der Hobbit' reitet), heute.

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Freitag, 1. Februar 2013
100 Tage
Also, ich habe mich bei der 100-Tage-Challenge bei Hanne Blank eingeschrieben (und lese ihr Buch, das ich besprechen werde, wenn ich damit durch bin), und irgendwo will ja auch festhalten, wie ich damit zurechtkomme und was ich mir so dabei denke.

Jeden Tag 1 km zu Fuß gehen: an normalen Arbeitstagen ist das sowieso drin, weil es von der Trambahn zum Büro und zurück je gut 700 Meter sind. An anderen Tagen werde ich mir was zum Hinlaufen suchen, oder einfach eine Standard-Runde walken. Und jeden Tag nehme ich mein Pedometer mit und lese es ab, wenn ich heimkomme.

Und trage es hier ein -- in einem Kommentar, sonst wird der Blog etwas langweilig.

Heute war ich mit meiner besten Freundin bei IKEA; wir sind zum Ostbahnhof gelaufen, und dann von EADS zu IKEA. Mein Pedometer sagt, ich sei 8585 Schritte gegangen, was sich zu 4,7 km summiert. Ich staune immer wieder, wie aufwändig und zeitraubend so ein IKEA-Ausflug doch immer wieder ist. Wenigstens habe ich wieder eine helle Lampe, bei deren Licht ich auch stricken kann.-

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Dienstag, 29. Januar 2013
Island mal wieder...
... die sind schon wieder mal ganz besonders fortschrittlich. Nicht nur haben sie ihre Bankster hängen lassen und haben dafür Recht bekommen, sie haben auch als erstes Land der Welt eine Initiative, Gewichtsdikriminierung (wie andere Formen der Diskrimierung, etwa Homophobie, Misogynie, Rassismus etc.) von in der Verfassung verbieten zu lassen.

Und noch ein Grund, weshalb ich da hin will -- und, außer es passiert etwas Gräßliches, komme ich da diesen Sommer hin.

Deshalb kriegt es jetzt seine eigene Kategorie. Erwartet Outdoor-Bilder und breit grinsende Xarminta in blubbernden Badequellen Ende Juli!

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Freitag, 25. Januar 2013
Shame Loss
Und wenn ich jetzt schon am Posten bis, rasch noch ein Link -- Shame Loss Ads auf dem Blog 'Nearsighted Owl' als Parodie/Umkehrung verschiedener nervtötender Jahresanfangs-Abnehme-Anzeigen.

Ein Beispiel:

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Warum trollen Trolle, Teil 2
Ich glaub, jetzt habe ich's! Ich habe mich ja lange und ausführlich damit herumgeschlagen, aber es war mir immer ein Rätsel: warum kann der unbestrittene, allgegenwärtige Mainstream uns absolut nicht in Ruhe lassen?

Jetzt habe ich woanders jemand anderem wegen eines Posts auf tumblr geantwortet, und da fiel es mir beim Schreiben wie Schuppen von den Augen.

Es is so, dass hier die Privilegierten versuche, die Unterprivilegierten dazu zu bringen, ihre (der Mainstream-Mehrheit!) Wahrheiten und Werte in deren höchsteigenen (sicheren, geschützten, Minderheiten-) Räumen anzuerkennen, als wenn auch nur die bloße Existenz von kleinen Bläschen an Gedanken, die deren 'universelle' (= privilegierte Mainstream-) Wahrheiten anzweifeln, die gesamte Existenz ihres sicheren, immer gleichen herrschenden Weltentwurfs anzweifeln würde.

Und wisst ihr was -- DAS TUT ES!! Alternative Denkweisen sind wie Hefe. Oft genug, von Galileo über Gandhi bis Martin Luther King, oder im Feminismus oder der Schwulenbewegung, hat alternatives Denken (das das, 'was alle wissen' anzweifelt) wie ein Backtriebmittel gewirkt, das die bestehende Mainstream-Gesellschaft und ihr Denken mit der Zeit komplett durchdrungen und geändert hat.

Die Leute, die uns Dicke unablässig mit ihrer scheinbaren Besorgnis trollen und dann darauf bestehen, dass wir ihnen UNBEDINGT erlauben MÜSSEN, in unseren FA-Spaces (online und anderswo) frei ihre 'Meinung' zu verkünden und übers Abnehmen zu reden (wegen der angeblichen 'Ausgewogenheit'), haben jeden Grund, sich richtig heftig zu fürchten. Sie sind auf dem Weg hinaus, auf den selben Müllhaufen der Geschichte, auf dem die Leute, die an eine flache Erde glauben, die Homophoben und Chauvinisten und Rassisten, auch schon gelandet sind.

Okay, es gibt von den allen immer noch viel zu viele, und die Dickenhasser wird es sicher auch immer geben, aber es ist doch ein Fortschritt abzusehen. Das verzweifelte Gestikulieren der concern trolls ist nichts anderes als die dummen Witzchen manchen Männer in den frühen 1980er Jahren, wenn sie nicht wußten, wie sie mit ihren neuen weiblichen Kolleginnen umgehen sollten.-

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Freitag, 25. Januar 2013
Jahresanfang nervt!
Jetzt ist aber mal wieder Schluss mit den verdammten Abnehm-Werbespots im Fernsehen! Und es wird echt Zeit, dass mein Lieblings-Gesundfutter-Magazin online wieder Rezepte postet und nicht nur Abnehmfasel. Ich habe das Gefühl, das wird jedes Jahr penetranter. Genau so, wie Weihnachten jedes Jahr früher anfängt.

Na ja, dafür gibt es aber auch gute Projekte -- ich glaube, ich mache bei Hanne Blanks 100 Tage-Challenge mit, mit dem Vorhaben, jeden Tag einen Kilometer zu Fuß zu gehen. An Tagen, wenn ich arbeite, tue ich das sowieso -- aber das würde heißen, an Tagen, wenn ich nicht arbeite, wäre das zumindest jeweils eine B.-Platz-Runde.

Oder hat eine gewisse Spingula vielleicht einen anderen Vorschlag? Bis nächsten Donnerstag habe ich noch Bedenkzeit.-

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Sonntag, 20. Januar 2013
Korrelation ist nicht Kausalität
Wenn das nicht Dicksein und die Übergewichts-Panik angeht, dann sehen das die Leute durchaus ein. Wie hier.

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Donnerstag, 29. November 2012
Das Dilemma 'Dick beim Sport'
... wird in diesem Artikel (bei Jezebel, auf Englisch) schön zusammengefasst.



Problem Nr. 1: Genau so, wie sie es sagt. In der Muckibude ist man als Dicke an einem Ort, wo (fast) alle verzweifelt daran arbeiten, nicht so zu sein wie man selbst, und natürlich nehmen sie an, man wolle nicht-man-selbst werden. Das nervt. In meiner Muckibude hatten die Trainer neulich eine von oben verordnete Freundlichkeits- und Ansprechoffensive, da kam zweimal einer vorbei und wollte mir ungefragt Diättips geben. Jeder Dicke will abnehmen, glauben die immer noch, und wenn er Sport macht, erst recht.

Problem Nr. 2: Wird illustriert von meinem letzten Post: 'Das will doch keine sehen!' Dicke werden vom Sport abgehalten, weil keiner die Speckrollen in engen Sportklamotten energisch wabbeln sehen will. Es gibt genug dicke Blogger, die berichten, wie sie beim Joggen oder Radeln von irgendwelchen Autos (!!) aus irgendwelchen Scheiß nachgerufen kriegten. Das ist mir, ehrlich gesagt, seit etwa 1994 nicht mehr passiert. Ich habe eher zu tun mit

Problem Nr. 3: Fehlgeleitete Ermutigung. "Ui, das finde ich aber klasse und mutig, dass du so tapfer gegen deine Pfunde kämpfst" -- danke, ihr seid nette Leute, und wenn wir erleuchtet sind, dann halten wir uns an Golda Poretsky's Ratschlag, und nehmen die Komplimente einfach hin, denn es ist nicht unser Job, jeden Idioten eines Besseren zu belehren. Aber manchmal ist man eben nicht besonders erleuchtet, und auf Dauer nervt es.

Health At Every Size bedeutet, intuitiv zu essen und sich so zu bewegen, dass es Spaß macht. Für mich bedeutet intuitives Essen gerne auch Grün- und Gesundfutter, weil ich merke, dass es mir massiv besser bekommt -- vor dem Beginn meiner großen HAES-Offensive vor etwa einem Jahr habe ich diese Anti-Sodbrennen-Kreidetabletten gefressen wie Bonbons, und beim Intuitiven Essen mit mehr Grünzeug und keinen hochkonzentrierten Kohlehydraten + tierischen Fetten geht es meinem Magen so viel besser, dass ich die übriggebliebenen 'Kreide'-Tabletten (eigentlich irgendwelches Magnesiumzeugs) irgendwann im Frühjahr beim Aufräumen weggeschmissen habe. So sieht Besserung im Allgemeinbefinden aus -- vergesst den Abnehmscheiß!

Es nervt aber doch ein bisschen (dauernd ein bisschen, so lange, bis man unbedingt was sagen muss), wenn in (fast) jedem Umfeld, das den Themen 'Gesundes Essen und Bewegung, die Spaß macht' gewidmet ist, das Abnehmen als zentrales Ziel und Hauptindikator für Gesundheit gilt, und man ständig subtrahieren muss, um die eigene Agenda im dickenfeindlichen Umfeld durchzuziehen.

Da gibt es zum Beispiel diese brilliante neue Zeitschrift/Webseite zum Thema gesunde Ernährung, die ich schon erwähnt habe. Auf Papier habe ich das nicht, aber im Internet gucke ich da oft vorbei. Die haben klasse Ideen!! Deren spanisch angehauchte Variante von Grünkohl mit Pinkel ist total originell und zum Niederknieen lecker, und ich habe das diesen Winter garantiert nicht zum letzten Mal gekocht, solange es beim Bio-Supermarkt um die Ecke frischen Grünkohl gibt. Unbedingt nachmachen, darum setze ich tatsächlich mal einen Link dort hin. Klickt aber lieber nicht weiter, weil dort überall so kleine fiese Nervtöter zum Thema "Abnehmen, Abnehmen, Kalorien Sparen!" herumlungern, bei denen ich immer die Augen rollen muss und denke, "Möööönsch, Leute, das ist alt, gesunde Ernährung hat auch andere Ziele als Gewichtsverlust, auch wenn die meisten Leute sie dafür missbrauchen", und dann subtrahiere ich das im Geiste und denke mir meinen Teil und lese lieber, warum dieses oder jenes Gemüse besonders gesund ist. Gurken enthalten ein Enzym, das dem menschlichen Verdauungssystem hilft, tierische Proteine leichter aufzuspalten, ist das nicht klasse? Bei großem Fleisch-Jieper (kommt beim Muskelaufbau) also immer Gurke in den Salat, oder Tsatsiki dazu...

Ich schweife ab. Ich wollte ja nur protestieren, dass ich mich gerne abnehmpropagandafrei in einem Sport- und Gesundfutter-Umfeld bewegen würde. Aber leider ist es im Moment (zumal in Deutschland) noch so, dass die überwiegende Masse der Menschen gar nicht weiß, dass 'Dick = schlecht und ungesund' und 'Jeder Dicke will und kann abnehmen' zwei Glaubensgrundsätze sind, die einfach nicht wahr sind. Dass es alternative Meinungen geben kann.

Da ist es dann, im übertragene Sinne, mal wieder verdammt einsam im Mittelteil...

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Donnerstag, 15. November 2012
Spork!!



[[von hier]]

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Recyceltes Argument
In den 90er Jahren hing ich über verschiedene Freunde und Freundinnen am Rande der Schwulen- und Lesbenszene herum und bekam immer mal mit, was den Leuten so an Scheißargumenten um die Ohren gehauen wurde.

Daher kommt mir vieles, was jetzt im Rahmen des 'War Against Obesity' den Dicken um die Ohren gehauen wird, nervtötend bekannt vor, weil Vorurteile, Diskriminierung, die Wahrung von Privilegien und die Etablierung einer willkürlichen Norm immer gleich funktionieren.

Jetzt ist mir ein Wiedergänger untergekommen, den ich so noch nicht gesehen habe.

Ihr seid doch sicher mal irgendwann schon dem Argument begegnet, so aus zweiter Hand in einem Film oder so, 'Ach, du bist doch nicht schwul/lesbisch, du hast nur den/die Richtige/n [vom anderen Geschlecht] gefunden'?

Die Anti-Dicken-Version davon lautet: 'Das von den Jojo-Diäten ist eine Sage, jeder Stoffwechsel ist anders, und wer nicht abnimmt oder sein Gewicht nicht unten halten kann, hat einfach noch nicht die richtige Diät für seine spezielle Stoffwechsellage gefunden'.

Das wurde verbreitet auf einer Webseite über gesunde Ernährung, die zwar paar sehr leckere Rezepte hat, zu der ich aber trotzdem nicht linke, weil die absolut nicht über ihren Tellerrand von 'gesunde Ernährung => ABNEHMEN!!!' rausgucken können.

Und ich lege auch keinen Link mit Warnung und der Empfehlung, einfach die Propaganda im Geiste abzuziehen. Ich habe die Schnauze voll davon, ständig die Denormalisierung meiner selbst aus jeder Art von Information zu subtrahieren. Es ist zwar nicht unsere Pflicht, ständig jeden dahergelaufenen Troll oder Ignoranten zu belehren, aber wenn wir einfach nur akzeptieren, dass der Rest der Welt uns selbstverständlich denormalisiert und dass es unser Job ist, darum herumzunavigieren, dann ändert sich auch nichts.

Nein, ich bin wirklich dick! Ich bin nicht nur eine potentielle Dünne, die nur die richtige Diät noch nicht gefunden hat.-

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Montag, 29. Oktober 2012
Normal
Fat people aren’t diseased or wrong-bodied ‘normal’ people. Our weight isn’t ‘over’ the ‘normal,’ because for the vast majority of us, fat IS our normal.

Dicke Leute sind nicht krankhaft veränderte "normale" Leute, deren Körper nicht in Ordnung sind. Unser Gewicht ist nicht "über" irgendeinem Normalpunkt, weil es für die überwiegende Mehrheit von uns ganz normal ist, dick zu sein.

(von hier)

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Samstag, 27. Oktober 2012
Wider-Widerspruch
(Und es geht endlich weiter mit dem ernsthaften Content...)

Wenn die Außenwelt mitkriegt, dass es so etwas wie 'Fat Acceptance' überhaupt gibt, kommen normalerweise ein paar Standard-Reaktionen zurück, entweder als Troll-Versuch, oder als ernsthaftes Missverständnis.

Eine Bloggerin hat die fünf meistgehörten/-gesehenen mal zusammengeschrieben.

Ich paraphrasiere das mal kurz:

5. Fat Acceptance bedeutet, keinen Sport zu treiben
Falsch, jeder hat die Wahl, mit seinem Körper zu tun, was er oder sie will. Ich persönlich treibe Sport, aber auch mir ist bewusst, dass HAES nur eine von mehreren Möglichkeiten ist und niemand verpflichtet ist, sich zu bewegen, um vorzuzeigen, 'guckt her, ich bin ein Good Fattie'.

4. Fat Acceptance ist nur für Frauen
Falsch. Während Frauen vom herrschenden Schlankheitswahn am schlimmsten betroffen sind und dicke Frauen sich ganz anders wehren müssen, ist das Leben für dicke Männer auch nich so viel besser; die Medien haben die Schraube in der letzten Zeit auch hier angezogen. Nach dem Prinzip der überkreuzenden und sich addierenden Privilegien, fehlt dicken Frauen thin privilege und male privilege, und dicke Männer haben wenigstens noch male privilege. Zur persönlichen Situation jedes Individuums addieren und subtrahieren sich dann noch allerlei andere Privilegien, straight oder white oder cis. Das ist ein Baukastensystem.

3. Fat Acceptance richtet sich gegen Dünne
Falsch. Aussagen wie 'echte Frauen haben Kurven' sind ebenfalls schädlich und diskriminierend. Es geht nicht darum, welche Körper okay sind und welche nicht, oder was Männer am liebsten an Frauen sehen. Fat Acceptance vertritt Mannigfaltigkeit. Ich habe in der letzten Zeit eine echte Verbündete gewonnen, ein sehr dünnes Mädel, das im Gesundheitswesen arbeitet und an ihrem Platz versucht, Vorurteile zu bekämpfen. Wenn man ihr Komplimente macht, was für eine schöne Figur sie hat, sagt sie, sie hätte viel lieber kein Irritable Bowel Syndrome (sie muss laktose- UND glutenfrei leben, was nicht trivial ist.)

2. Fat Acceptance 'glorifiziert krankhafte Fettleibigkeit'
Glorifying obesity ist so eine Art Standardphrase geworden, die inziwschen schon richtig nervt, wenn man sich doch mal wieder ins Kommentariat verirrt hat. Es ist nur eine Methode, möglichst hochgestochen zu sagen: "Aber aber aber, Dicksein ist doch ungesund und gehört bekämpft!", was inzwischen so grundlegend widerlegt ist, dass auch der Ursprungsartikel nur auf Linksammlungen von Linksammlungen zu verweisen braucht. Ich verweise jetzt mal auf den Ursprungsartikel.

1. Fat Acceptance macht es notwendig, die ganze Zeit das Selbstvertrauen und die positive Lebenseinstellung hochzuhalten
Falsch, aber sie warten nur auf den kleinsten Riss im Panzer, um sofort auf dich zu zeigen und das als Beweis zu nehmen, dass Fat Acceptance doch nichts taugt. Zeigt Beth Ditto den geringsten Selbstzweifel, schreibt die Presse, jetzt wolle sie doch abnehmen. Und das setzt sich bei uns ganz normalen Nicht-Promis fort. Meine Frauenärztin (selber dick, und hasst es -- langsam komme ich zu der Überzeugung, mit einer dünnen Verbündeten ist man im medizinischen Kontext besser dran als mit einer Dicken, die persönliche Energie in die Abnehm-Ideologie investiert hat) fand jetzt, ich sollte nur mit meinen, äh, Veränderungen im Lebensstil so weitermachen (der ganze Sport baut meinen Körper doch ein bisschen um, aber das ist eine Frage der Umverteilung und des 'incidental weight loss', wenn man von Selbsthass und Jojo-Diäten oder auch purer Stinkefinger-Haltung auf HAES umsteigt, als tatsächliches 'Abnehmen' -- meinen etablierten Setpoint habe ich irgendwann im Frühjahr wieder erreicht, und mit dem als gegeben trainiere ich nun freudig meine Muskeln und meine Geschwindigkeit), dann würde sich schon das, was sie dem 'Übergewicht' in die Schuhe schiebt, möglicherweise wieder einrenken. Dabei ist da das endgültige Urteil in der Huhn-Ei-Frage auch hier noch nicht gesprochen... Im Gegenteil ist Selbstakzeptanz jeder Art ein fortlaufendes Werk, das nie fertig wird, nicht zuletzt dank einer Öffentlichkeit, die nie aufhört, den Menschen zu erzählen, mit ihnen sei etwas falsch, und sie müssten diese und jene Produkte und Dienstleistungen in Anspruch nehmen, um das zu ändern. Jeder Mensch sieht sich ständig mit Ansprüchen und Erwartungen konfrontiert, denen er sich nicht gewachsen fühlen soll, und die es notwendig machen, das eigene Selbswertgefühl bewusst aufrecht zu erhalten.

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Donnerstag, 25. Oktober 2012
Das bin ich...
... wortwörtlich:



... und metaphorisch:



Ich fühle mich gerade so richtig wohl in meiner Haut, es gibt nichts, worüber ich mich ausführlich beschweren könnte. Sogar Golda Poretsky bloggt über das Luxusproblem, wie man mit unwillkommenen Komplimenten umgeht, und empfiehlt, sie einfach zu akzeptieren, weil wir schließlich nicht verpflichtet sind, jeden ahnungslosen Idioten eines Besseren zu belehren.

Mir geht eine Person ab, die von Samstag bis heute hier war und heute wieder gefahren ist; aber das hat sonst mit gar nichts zu tun. Außer, dass sie das wortwörtliche Foto gemacht hat.

Ich lebe. Man lässt mich. Ich erledige meine Dinge, und man lässt mich. Ich marschiere los, und komme schneller an (zehn Minuten schneller als beim ersten Walk im April!), und die Welt ist gerade nicht scharf drauf, mich irgendwie dabei zu stören.

Ich lebe, und bin immer noch froh darüber. Und ansonsten gibt es Katzen und Lavendeltiere.



Sorry - das war jetzt etwas rätselhaft.

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