Recyceltes Argument
In den 90er Jahren hing ich über verschiedene Freunde und Freundinnen am Rande der Schwulen- und Lesbenszene herum und bekam immer mal mit, was den Leuten so an Scheißargumenten um die Ohren gehauen wurde.

Daher kommt mir vieles, was jetzt im Rahmen des 'War Against Obesity' den Dicken um die Ohren gehauen wird, nervtötend bekannt vor, weil Vorurteile, Diskriminierung, die Wahrung von Privilegien und die Etablierung einer willkürlichen Norm immer gleich funktionieren.

Jetzt ist mir ein Wiedergänger untergekommen, den ich so noch nicht gesehen habe.

Ihr seid doch sicher mal irgendwann schon dem Argument begegnet, so aus zweiter Hand in einem Film oder so, 'Ach, du bist doch nicht schwul/lesbisch, du hast nur den/die Richtige/n [vom anderen Geschlecht] gefunden'?

Die Anti-Dicken-Version davon lautet: 'Das von den Jojo-Diäten ist eine Sage, jeder Stoffwechsel ist anders, und wer nicht abnimmt oder sein Gewicht nicht unten halten kann, hat einfach noch nicht die richtige Diät für seine spezielle Stoffwechsellage gefunden'.

Das wurde verbreitet auf einer Webseite über gesunde Ernährung, die zwar paar sehr leckere Rezepte hat, zu der ich aber trotzdem nicht linke, weil die absolut nicht über ihren Tellerrand von 'gesunde Ernährung => ABNEHMEN!!!' rausgucken können.

Und ich lege auch keinen Link mit Warnung und der Empfehlung, einfach die Propaganda im Geiste abzuziehen. Ich habe die Schnauze voll davon, ständig die Denormalisierung meiner selbst aus jeder Art von Information zu subtrahieren. Es ist zwar nicht unsere Pflicht, ständig jeden dahergelaufenen Troll oder Ignoranten zu belehren, aber wenn wir einfach nur akzeptieren, dass der Rest der Welt uns selbstverständlich denormalisiert und dass es unser Job ist, darum herumzunavigieren, dann ändert sich auch nichts.

Nein, ich bin wirklich dick! Ich bin nicht nur eine potentielle Dünne, die nur die richtige Diät noch nicht gefunden hat.-

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