Freitag, 17. Februar 2012
Zwischenbericht
Muckibude macht immer mehr Spaß, es gibt seltsames aber superleckeres Futter, und ich habe mich neulich zum ersten Mal an sowas ähnlichem wie Yoga versucht, wobei ich festgestellt habe, dass ich eine totale Legacy-Verspannung in meinem oberen Gesäßbereich habe, wo ich seit Jahren Schonhaltung kultiviere, seit ich mit 13 in einer Klopperei das Steißbein angebrochen habe -- yep, ich war schon immer superheftig.

Jetzt arbeite ich also in der Muckibude auch dran, diese Muskeln zu bewegen und zu lockern, damit die yoga-artige Ertüchtigung (nennt sich wohl Workout-Yoga, oder Yoga-Workout, und kriege ich von der Krankenkasse bezahlt, wegen all dem Unheil im Herbst) in Zukunft auch Spaß macht.

Ansonsten verzichtet die Welt in der letzten Zeit massiv darauf, mich anzufeinden. Bei Pinterest fordere ich die Scheuklappenträgerinnen, die meine HAES-Pins auf ihre Pro-Abnehm-Boards weiterpinnen (weil es für so eine Normala nicht denkbar ist, dass man Themen wie Ernährung oder Sport anders als im Kontext von "OMG ich will abnehmen!!1!111!" erwähnen kann) immer höflich auf, doch bis zur Quelle durchzuklicken. Witzig, wie ich auf Pinterest so zu einer kleinen aber wachsenden HAES-Clique gravitiert bin. Eigentlich wollte ich da Bücherregale und Sofas sammeln.

Diese Woche habe ich beobachten können, wie ich auf 'externen' Stress reagiere, den mir das Leben ungefragt reinreicht. Ich hatte festgestellt, dass es der Stress ist, der mich von allen Faktoren gesundheitlich am ehesten beeinflusst. Natürlich überreicht einem das Leben manchmal einen Pflasterstein, und mit dem muss man dann irgendwas machen. Wer versucht, Stress von außen komplett zu ignorieren, läuft Gefahr, von einem Bus oder Porsche umgesemmelt zu werden, von dem er sich nicht hatte stressen lassen wollen. Aber meine konditionierte Reaktion war bislang, solche Pflastersteine ins Schleuderprogramm der Waschmaschine zu stecken, metaphorisch ausgedrückt. Beim dieswöchigen Pflasterstein (na gut, größerer Bachkiesel, eher) habe ich das beobachtet und erfolgreich die Maschine ausgemacht. Und dann den externen Stressfaktor vernünftig bearbeitet.

Gestern nachmittag schimpfte sich dann eine Kollegin wegen Arbeitsstress ausgiebig bei mir aus, und ich musste sehr an mich halten, nicht mit ungebetenen Ratschlägen um mich zu werfen. Auch wenn ich so deutlich sehen konnte, wie die Ärmste gerade auch einen Pflasterstein im Schleudergang hatte.

Permalink (12 Kommentare)   Kommentieren

 


Dienstag, 27. Dezember 2011
HAES überall
Ich habe gestern meiner Mutter erklärt, was HAES ist, und fat acceptance, und was es eigentlich ist, was ich mache -- weil abnehmen ist es irgendwo nicht, aber wie vorher ist es auch nicht, und ich hatte den Eindruck, sie war verwirrt und reimte sich was zusammen, was nicht unbedingt die korrekte Antwort sein musste. Erm, genau genommen nicht nur ich.

Ich hatte einen wunderbaren Aufhänger: den Kalender mit den besten und humorvollsten Bildern das Adipositivity-Projekt, den ich zu Weihnachten bekommen hatte!

Sie hat es alles gut verstanden, weil sie von dem Punkt 'es ist in unseren Genen' sehr gut folgen konnte. Sie hütet die Truhe mit den uralten Familienfotos, und wir hatten eine Urgroßtante, die in den 20er und 30er Jahren Volksschullehrerin in Berlin war, die war grad genauso dick wie ich, und dann gibt es noch zahlreiche andere mehr oder minder dicke Verwandte. Von dem Punkt konnte ich sie gut zum Rest der ganzen Überlegungen abholen.

Danach gingen wir auf die nächste 5,5-Kilometer-Wanderung, die sogar noch weniger störte als die letzte. Allerdings war auch kein Puff dabei.

Jetzt als nächstes: Schwimmen im Jugendstilbad, und Shoppen beim Ulla-Popken-Outlet!

Permalink (11 Kommentare)   Kommentieren

 


Donnerstag, 1. September 2011
Lektionen fürs Leben, Donnerstagsnachtsausgabe
Was HAES und Intuitives Essen alles umfasst:
  • Eine Tüte grün-weiß gestreifte Fisheman's Friends pro Arbeitstag, wenn man auf das Zeug einen Jieper hat
  • Eine Schüssel Salat als Abendessen, wennn es heiß ist
  • Zum Geier mit dem deutschen Dogma von 'eine warme Mahlzeit pro Tag'!
  • Currywurst nachts um halb zwei, wenn das der Zeitpunkt ist, wenn es draußen kühl und im Magen leer wird.
Was es nicht umfasst:
  • Mit knurrendem Magen um drei ins Bett gehen, weil man doch so spät nix mehr essen darf!

Permalink (6 Kommentare)   Kommentieren

 


Freitag, 11. Februar 2011
Headless Fattie


Ich war heute auf einem Business-Termin, und als ich wegging, sah ich gegenüber des Aufzugs einen klassischen 'Headless Fattie'.

Mich.

Witzige Art, einen Spiegel aufzuhängen.-

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Montag, 31. Januar 2011
Offener Brief mit Klarstellung
Liebe wildfremde dicke alte Dame in der Kirche bei der Familienfeier heute!

Nein, ich war nicht persönlich verletzt und betroffen, weil Sie gesagt haben, Sie seien doch fast so dick wie ich. Ich weiß, daß ich dick bin. Ich bin 'out' als dick, und habe sogar einen Fat-Acceptance-Blog. Ich zähle mich, so an der Peripherie, zu den weltweiten Aktivisten dieser Bewegung. Man wird zwar deutlich entmutigt, irgendwelche Vergleiche zwischen sich und anderen anzustellen, genauso wie es nicht okay ist, irgendjemandem, der sich als dick outet, zu widersprechen 'Aber du bist doch gar nicht dick!', aber das ist schon Fat Acceptance für Fortgeschrittene. Ich war nicht beleidigt. Wirklich nicht, Ich hätte gerne eine Weile mit Ihnen geredet, aber ich hatte überhaupt keine Zeit, und keine Ahnung, wo ich anfangen sollte.

Denn:

NEIN, es ist überhaupt nicht okay, wildfremde Leute einfach von hinten anzufassen und zwangszuknuddeln, auch wenn man in einer evangelischen Kirche der ganz betulichen Art ist, wo sich alle ganz furchtbar liebzuhaben haben. Wenn Sie an mir vorbeiwollen, um mit der Pfarrerin zu reden, dann sagen Sie 'Verzeihung' und gehen schnell vorbei, um den Aufenthalt innerhalb der unmittelbaren persönlichen Zone einer wildfremden Person (=meiner!!!) so kurz wie möglich zu halten. Keineswegs darf man besagte wildfremde Person zwangsknuddeln, in der Hoffnung, sie werde dann schon weniger vom Donner gerührt sein. Das ist massiv unangemessen, egal, wie dick oder dünn die Person ist.

Das hat gar nichts mit dick oder dünn zu tun. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: die wenigsten Dinge im Leben haben mit Dick oder Dünn zu tun. Wir haben dem bloß in den letzten paar Jahren die uuuuunglaubliche Bedeutung gegeben, deshalb soll es jetzt schon daran liegen, wenn man nicht von wildfremden alten Damen in Kirchen zwangsgeknuddelt werden will.

Tut es aber nicht.

Mit unfreundlichen Grüßen,
Xarminta

Permalink (13 Kommentare)   Kommentieren