Warum trollen Trolle?


Nein, wirklich, wieso machen die das? Jedes Wochenende schlagen auf einem Pinterest-Post von mir, der ÜBER EINEN MONAT ALT ist (!!!) wieder einige Trollinen auf, die mir erzählen wollen, wie schrecklich ungesund es sei, dick zu sein.

Wieder und wieder.

Platsch, platsch, platsch.

Dabei sagt der Post im Grunde nur 'Hurrah Holley Mangold!'

Ich mache mir schon gar nicht mehr die Mühe, den Trollinen zu antworten. Sie bräuchten einfach nur den Links in meinen früheren Antworten zu folgen. Sie wollen auch gar nicht wirklich irgend etwas wissen, sie wollen nur gebetsmühlenartig absondern, was sie für 'ihre Meinung' halten und was eigentlich nur rituelles Nachplappern des absoluten Mainstream ist, ohne Kritikfähigkeit oder eigenes Denken.

Bei Artikeln in Mainstream-Medien, völlig egal, ob sie die Übergewichts-Panik schüren oder zur Abwechslung mal von Fat Acceptance oder HAES handeln, ist es schon eine Grundregel, sich vom Kommentariat fernzuhalten, weil sich da nur die Trolle tummeln, die auf jede Erwähnung der Tatsache, dass es dicke Leute gibt, unbedingt reflexartig erklären müssen, wie schlimm und eklig sie das finden, und dass Dicke sowieso die schlimmste Bedrohung der Gegenwart seien (also, ich übertreibe jetzt ein bisschen, aber nicht wirklich viel), weil, wenn sie jetzt nicht zum hunderttausendsten Mal wiederholen, was sowieso 98% der Menschheit für die unumstößliche Wahrheit halten, dann platzen sie jetzt spontan an lauter heruntergeschluckter Meinung.

Warum ist das denen so wichtig?

Was passiert denen, wenn sie das Ritual mal nicht einhalten?

Ich frage mich, warum manche Leute so viel von sich in dieses Thema investiert haben, dass sie einfach keine Ruhe geben können, wenn sie irgendeine/n wildfremde/n Dicke/n sehen, der oder die sich jetzt nicht in sichtbaren Ritualen des Selbsthasses ergeht, sondern einfach nur mit seinem oder ihrem Leben weitermacht.

Das muss nichtmal der absichtliche riesige Stinkefinger der Selbstakzeptanz sein, es langt schon, wenn du mal für einem Moment wie eine Elster von einem glänzenden Dings abgelenkt bist und vergisst, Bußfertigkeit in Sack und Asche zu demonstrieren. Da denken sie dann, sie wären verpflichtet, dir einen überzubraten, als hättest du die Frechheit, leuchtend blau in Asgard rumzurennen.

Wenn sie es nämlich nicht tun, dann passiert --- ja, was passiert dann? Invasion der Eisriesen?

Das ist, wo mich das Verständnis dieser Trolle komplett verlässt.

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sphingula04, Montag, 4. Juni 2012, 22:45
..äh, kurz gefasst - was wolltest Du jetzt eigentlich ausdrücken???

xarminta, Montag, 4. Juni 2012, 22:50
Irgend eine mir unerfindliche Motivation treibt einige Leute dazu, gebetsmühlenartig den Mainstream nachzuplappern, den eh (fast) keiner in Zweifel zieht, als wäre jede Möglichkeit einer abweichlerischen Meinung eine Gefahr für sie persönlich, und es ist ihre heilige Pflicht, gegen die allgegenwärtige Invasion der Dicken zu käpfen?

Und ich habe keine Ahnung, wieso die das tun, was sie dazu treibt, was sie davon haben, und wieso die sich so bedroht fühlen.

sphingula04, Montag, 4. Juni 2012, 23:21
...ich denke, für einen durchschnittlichen gemeinen Mitteleuropäer ohne speziellen Kontext ist dieses Post hier schon relativ kryptisch. :-/

Wobei sich mir spontan die Frage stellt - gäbe es eine vergleichbare Diskussion auch, wenn es nicht um Holley Mangold, sondern beispielsweise um Matthias Steiner ginge..? *kopfkratz*

xarminta, Montag, 4. Juni 2012, 23:32
Tja, das fragen sich die eher hilfreichen und positiv eingestellten Kommentatoren auf dem Pinterest-Post halt auch. Das ist eine grundsätzliche Frage, inwieweit dicke Männer genauso diskriminiert werden wie dicke Frauen. Ich glaube, für Frauen ist es noch eine Umdrehung schlimmer, was aber nicht heißt, dass es für Männer nicht auch schon arg wäre.

Es hilft vielleicht, die Sache umzudrehen und das nicht als Anwesenheit von Diskriminierung, sondern als Abwesenheit sich möglicherweise überlagernder Privilegien zu sehen. Dicken Frauen fehlen die privilegierenden Eigenschaften 'männlich' und 'dünn'; dicken Männern fehlt in dem Kontext nur 'dünn'. Abgesehen von den anderen privilegierenden Eigenschaften, die einem Individuum eventuell fehlen könnten.

Ich würde nie behaupten, ein dicker Mann hätte es wesentlich leichter, oder hätte weniger Probleme. Aber auf eine dicke Frau geht so ein Pack weiblicher Trolle noch ganz anders los.