Laufender Kommentar zu 'Die Friseuse'
Ich gucke gerade einen Film, den ich neulich spontan in einer Grabbelkiste gefunden, 'Die Friseuse' von Doris Dörrie.

Und erst beim Einlegen wurde mir klar, dass er von einer dicken Frau handelt. Nicht nur einer mit Hollywood-Übergröße, sondern richtig dick.

Den werde ich jetzt doch mal livebloggen.
  • In Berlin gibts manchmal Disco für Dicke? Ich weiß, dass die das hier mal versucht hatten, aber ich konnte mich nie aufraffen. Ist auch paar Jahre her.
  • Vielleicht ist die fröhliche Berliner Schnauze ein bisschen zu klischeehaft?
  • Ich finde es aber richtig gut, dass sie so dermaßen professionell ist und so begeistert von ihrem Beruf.
  • So, das war der Moment, um den es geht -- diese arroganten Schnepfen wollen ihr den Job nicht geben, weil sie zu dick sei. Ihre Tochter ist auch übel ablehnend. Schaun wir mal, wie sie reagiert.
  • Erst mal ne Pizza. Der Film lässt kein Klischee aus.
  • Ich mag, wie persönlich und individuell und bunt ihr Stil ist.
  • Die Hauptdarstellerin ist eine anerkannte Theaterschauspielerin. Der superbreite Hintern und der Bauch ist aber total ein fat suit. Wenn ich sie mir so auf Google Bildersuche angucke, ist sie aber auch nicht wirklich dünn oder sowas. Warum habe ich von der noch nie gehört?
  • Warum zum Teufel zieht die sich immer an einem Seil aus dem Bett???
  • Der Körper ist schon echt, aber es kann natürlich auch ein Body Double sein.
  • Sie hat schon sehr gut studiert, wie sich ein echter deathfattie bewegt.
  • Jeden Tag mindestens ein Mal zu Fuß hoch in den zehnten Stock im Plattenbau hält zumindest fit.
  • Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie hat die gute Frau was von Merkel.
  • Schön, wie sich die Story nicht so wirklich dauerhaft dabei aufhält, wie dick Kathi ist. Abnehmen ist bislang auch nicht als Lösung vorgekommen. Die Geschichte ist einfach menschlich.
  • Sie hat auch überall so bunte Wände, auch in ihrem alten Haus, das der Mann behalten hat für seine Zweitfamilie.
  • So, und jetzt bei dem ganzen leckeren vietnamesischen Futter haben meine beste Freundin und ich jetzt spontan beschlossen, lieber zum kleinen Chinesen um die Ecke zu gehen, statt zu kochen. Es müssen jetzt gebratene Nudeln sein, nach dem Film!
  • Sie kriegt eine richtige Liebeszene -- wie süß! Und die Kamera guckt auch nicht wirklich verschämt weg oder was, nicht mehr als bei jedem anderen Film.
  • Das mit dem Computertomographen in der Tierklinik für Dicke habe ich auch schon gehört. Die Industrie stellt eben ihre Geräte für den Normkörper her, und rechnet keinen Spielraum ein. Das ist aber so mit Sitzen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Und mit Arbeitsprozessen, nachdem die Consultant-Zecken durch waren.
  • Und sie nimmt die ganze Zeit kein bisschen ab! Es kommt nicht mal als Thema vor. Sie ist halt so, wie sie ist.
  • Okay, der Film hat total bestanden. Lauchsuppe mit Hackfleisch gibts dann halt nächstes Wochenende.

Kommentieren



giardino, Freitag, 5. August 2011, 20:46
Nur ein Mini-Fact: CTs der letzten 5-8 Jahre sind auch für sehr dicke Patienten ausgelegt, die Technik ist inzwischen ausgereift genug, ohne Bildqualitätsverlust große Öffnungen zu bauen und - entsprechende Röntgendosis vorausgesetzt - auch sehr massige Körper zu durchleuchten. Auch in Tierkliniken gibt es keine anderen CTs (der Markt ist viel zu klein, um extra Geräte für die Veterinärmedizin zu entwickeln.)
Die Schwachstelle sind die dazugehörigen Tische; solche mit Tragkraft bis weit über 200kg gibt es auch schon lange, nur hat die noch lange nicht jedes Krankenhaus angeschafft - im Gegensatz zu Tierkliniken.

Die USA mit dem weltweit größten Anteil an Schwergewichtigen war übrigens immer schon der größte und wichtigste Markt für medizinische Geräte. Mit Geräten nur für schlanke Patienten hätte man von vorneherein wenig Chancen.

(Sorry, wollte die Rezension nicht mit Rumdozieren stören. Der Film steht auch noch auf meiner "wollte-ich-unbedingt-auch-noch-sehen"-Liste, offenbar zu recht.)

xarminta, Freitag, 5. August 2011, 23:42
Danke für den Hinweis! Das zu wissen heißt, dass ich mich jetzt ungefähr um 10% weniger grusle, mir mal irgendwann die Knochen zu brechen.

Und ja, der Film ist unbedingt empfehlenswert. Einfach nur enorm knuffig und voller positiver Energie, trotz der traurigen Passagen. Die Hauptfigur ist so extrem fröhlich, bunt und schlagfertig. Allein schon die ganze Farbe, mit der sie sich standhaft weigert, ein irgendwie geartetes graues Leben zu führen, verbessert beim Anschauen die Laune.