Samstag, 2. Juli 2011
Nichttreten ist weiblich??
Immer noch Off Topic!

"Das Treten ist wohl spezifisch männlich, ob darum Getretenwerden weiblich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls ist das Nichttreten weiblich." Frederik Jacobus Johannes Buytendijk, zitiert bei Spiegel-Online

Das hat der Holländer mit dem übel langen Namen da zwar schon vor ein paar Jahrzehnten gesagt, aber meine direkte Reaktion ist immer noch: "Ich trete euch gleich mal wo hin, dass ihr mal seht, wie weiblich das Treten ist." Ich habe da vielleicht weniger Berührungsängste (im wahrsten Sinn des Wortes) als konventionell sozialisierte Frauen. Ich habe mich in der Schule bis etwa zur achten oder neunten Klasse immer freudig geprügelt, zum Entsetzen meiner Mutter. Und als sich ein Mal in einer vollgepressten U-Bahn ein Kerl grinsend an mir gerieben hat, habe ich ihm vor allen Leuten mit richtig viel Schwung die Faust ins Gesicht gesetzt. Die Passagiere waren geschockt, bis auf die in unserer unmittelbaren Umgebung, die gesehen hatten, was da passierte, und sich nicht getraut hatten, einzugreifen. Die waren erleichtert, weil sie nicht mehr mussten. Getreten habe ich den nicht, aber die U-Bahn war einfach zu voll, um auszuholen.

Aber ich kann treten. Ich weiß es.

Ansonsten bin ich auch durchaus bereit, mich mit Machos und Trollen auf dem Naserümpfblog zu kloppen und vielleicht auch mal verbal zu treten. Die haben wenigstens gemerkt, dass andere Leute auch eine andere Meinung haben. Das ist ja nun die Grundlage von jeder Diskussion.

Und auch wenn diese Frauenfußball-Sache vielleicht in Relation zum direkten Ziel dieses Blogs etwas offtopisch ist, so steht doch alles in einem größeren Zusammenhang: Feminismus!

Ja, ich sage nicht nur 'fett', ich sage auch das richtig böse F-Wort.

Fat Acceptance. Slut Walks. Und, in Dreiteufelsnamen, Frauenfußball! Das alles fällt unter Marianne Kirby's spontane, grundsätzliche Durchsage, die ich hier neulich gelinkt habe: Wir sind kein Konsumprodukt!

Das klingt vielleicht komisch im Zusammenhang mit einem Sport, bei dem die Frauen versuchen, sich zu professionalisieren. Ein professioneller Sportler ist nun mal in irgendeiner Form ein Konsumprodukt.

Es ist mehr, wie Marianne das formuliert, dass es nicht unser Job ist, genau das zur Verfügung zu stellen, was die Leute sehen wollen. "Niemand will einen dicken Typ bei einer Techno-Show sehen"? Tja, Pech gehabt! Er ist halt da. "Wenn sie sich so anzieht und verhält, ist sie doch selber schuld!" Tja, Pech gehabt! Es ist immer noch jeder dafür verantwortlich, wo er seine Pfoten hintut. "Frauen sollten lieber Eiskunstlaufen machen, oder Gymnastik, oder vielleicht noch Tennis. Das ist viel ästhetischer und weiblicher!" Tja, Pech gehabt! Statt dessen müsst ihr jetzt bei Spiegel-Online solche Bilder anschauen:



Der menschliche Körper ist kein Konsumprodukt. Wir sind nicht hier, um uns an das anzupassen, was angeblich der Mehrheit gefällt.

Wir sind hier, um unser Ding zu machen.

Und manche machen's halt mit Charme, und manche tun's mit Treten!

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