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Dienstag, 13. Mai 2014
"... they literally didn’t know that there are fat people who aren’t trying to become thin."
... sagt Ragen Chastain, hier.
Zu Deutsch etwa: "Sie wussten wirklich nicht, dass es überhaupt Dicke gibt, die nicht versuchen, abzunehmen."
Das ist immer noch ein Hauptproblem: Unkenntnis der Alternative, Ahnungslosigkeit darüber, dass es eine Option ist, tatsächlich so bleiben zu wollen, wie man ist.
Früher dachte man auch, jeder Schwule wäre lieber hetero, jede Frau würde am liebsten heiraten und Kinder kriegen, und jeder 'Wilde' wäre glücklicher, wenn er zum Christentum bekehrt und mit westlicher Bildung statt der Stammestradition gefüttert wird.
Und nein, die üblichen Einschränkungen 'Solange er sich dabei wohl fühlt' und 'Solange die Gesundheit mitmacht' oder 'Solange sie nicht [[eine beliebige ästhetische oder numerische Grenze überschreitet]]' sind auch nicht zulässig. Es gibt keine Linie im Sand, die die guten von den bösen Dicken trennt. Niemand ist zu Gesundheit verpflichtet, denn unser Solidarsystem sorgt auch für Motorradfahrer mit Querschnittlähmung und lungenkranke Raucher -- und das ist auch gut so!! Von dieser neoliberalen Doppelideologie von 'Jeder kann es schaffen, wenn er nur genug will' + 'Jeder soll für seine Fehler alleine gerade stehen' (Newsflash: die menschliche Gesellschaft wurde irgendwann in der Altsteinzeit erfunden, damit es eben nicht jeder für sich schaffen muss und man sich gegenseitig unterstützt) haben wir doch sonst auch die Schnauze voll?
Und was heißt hier 'wohlfühlen'? Was soll man machen, wenn man sich nicht wohlfühlt? Das einzige, was mich persönlich stört, sind die Vorurteile der anderen Leute, und die beseitige ich nicht, indem ich dünn oder 'akzeptabel' dick werden würde, die beseitige ich mit Aufklärung und durch mein persönliches Beispiel. Das ist dabei nicht "Guckt mal, ich mache Sport und futtere Gemüse -- ich bin eine 'gute' Dicke" sondern einfach nur, dass ich mich wie ein normaler Mensch verhalte und ein paar freundliche Takte rede. Fast nie habe ich erlebt, dass ich nicht ruckartig auch als Mensch wahrgenommen werde.
Okay, eine spezielle Schnepfe wüsste ich -- für die war ich durchgängig 'Was will die Dicke hier?', aber mein Kollege war 'der bayerische Bauerntrampel', und sie war nur darauf aus, uns niederzumachen -- das war der unprofessionellste Business-Termin meines Lebens, und eine total andere Geschichte. Das nötige Selbstbewusstsein dafür, als Dicke in eine Bastion der Abnehmindustrie reinzumarschieren und über Internet-Sachen zu reden, bekomme ich daher, dass ich weiß, ich habe das Recht zu existieren und muss mich nicht mit Fitness und Körndlfresserei als 'gute Dicke' rechtfertigen.
Wenn man sich nicht wohlfühlt, gibt es Unterstützung in der Fat Acceptance Community (leider muss man dafür immer noch Englisch könne), es gibt Sport, Vollbäder, Musik, Schokolade, und Katzen -- also alles, was so unter self-care fällt. Und keiner ist verpflichtet, sich immer gut und selbstbewusst zu fühlen, es ist nur halt wesentlich angenehmer.
Es gibt nur eine Lösung, die garantiert nicht hilft: Abnehmen!
Zu Deutsch etwa: "Sie wussten wirklich nicht, dass es überhaupt Dicke gibt, die nicht versuchen, abzunehmen."
Das ist immer noch ein Hauptproblem: Unkenntnis der Alternative, Ahnungslosigkeit darüber, dass es eine Option ist, tatsächlich so bleiben zu wollen, wie man ist.
Früher dachte man auch, jeder Schwule wäre lieber hetero, jede Frau würde am liebsten heiraten und Kinder kriegen, und jeder 'Wilde' wäre glücklicher, wenn er zum Christentum bekehrt und mit westlicher Bildung statt der Stammestradition gefüttert wird.
Und nein, die üblichen Einschränkungen 'Solange er sich dabei wohl fühlt' und 'Solange die Gesundheit mitmacht' oder 'Solange sie nicht [[eine beliebige ästhetische oder numerische Grenze überschreitet]]' sind auch nicht zulässig. Es gibt keine Linie im Sand, die die guten von den bösen Dicken trennt. Niemand ist zu Gesundheit verpflichtet, denn unser Solidarsystem sorgt auch für Motorradfahrer mit Querschnittlähmung und lungenkranke Raucher -- und das ist auch gut so!! Von dieser neoliberalen Doppelideologie von 'Jeder kann es schaffen, wenn er nur genug will' + 'Jeder soll für seine Fehler alleine gerade stehen' (Newsflash: die menschliche Gesellschaft wurde irgendwann in der Altsteinzeit erfunden, damit es eben nicht jeder für sich schaffen muss und man sich gegenseitig unterstützt) haben wir doch sonst auch die Schnauze voll?
Und was heißt hier 'wohlfühlen'? Was soll man machen, wenn man sich nicht wohlfühlt? Das einzige, was mich persönlich stört, sind die Vorurteile der anderen Leute, und die beseitige ich nicht, indem ich dünn oder 'akzeptabel' dick werden würde, die beseitige ich mit Aufklärung und durch mein persönliches Beispiel. Das ist dabei nicht "Guckt mal, ich mache Sport und futtere Gemüse -- ich bin eine 'gute' Dicke" sondern einfach nur, dass ich mich wie ein normaler Mensch verhalte und ein paar freundliche Takte rede. Fast nie habe ich erlebt, dass ich nicht ruckartig auch als Mensch wahrgenommen werde.
Okay, eine spezielle Schnepfe wüsste ich -- für die war ich durchgängig 'Was will die Dicke hier?', aber mein Kollege war 'der bayerische Bauerntrampel', und sie war nur darauf aus, uns niederzumachen -- das war der unprofessionellste Business-Termin meines Lebens, und eine total andere Geschichte. Das nötige Selbstbewusstsein dafür, als Dicke in eine Bastion der Abnehmindustrie reinzumarschieren und über Internet-Sachen zu reden, bekomme ich daher, dass ich weiß, ich habe das Recht zu existieren und muss mich nicht mit Fitness und Körndlfresserei als 'gute Dicke' rechtfertigen.
Wenn man sich nicht wohlfühlt, gibt es Unterstützung in der Fat Acceptance Community (leider muss man dafür immer noch Englisch könne), es gibt Sport, Vollbäder, Musik, Schokolade, und Katzen -- also alles, was so unter self-care fällt. Und keiner ist verpflichtet, sich immer gut und selbstbewusst zu fühlen, es ist nur halt wesentlich angenehmer.
Es gibt nur eine Lösung, die garantiert nicht hilft: Abnehmen!
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